Konkurrenz

Sonntag war Erstkommunion.
Dieser Anlass hat folgenden Wunsch in mir entfacht:Lasst uns wieder Uniformen einführen: für die Schule, für Festivitäten, für einfach alles. Und nicht nur Uniformen, sondern Standards für Frisur, Makeup, alle müssen gleich aussehen, keinerlei Unterschiede!
Dann hätten Mütter wie ich geringere Arztrechnungen, da Magen-Darm-Leiden und Nervenzusammenbrüche ausbleiben würden.
Eigentlich wollte ich diesem Ereignis keine unnötig übertriebene Aufmerksamkeit schenken. Die Kinder bekommen heutzutage ihre Kutten und das Darunter ist laut Pfarrer egal. Ja, laut Pfarrer! Aber was sagen die Mütter dazu? Offensichtlich hatten sich die meisten schon Gedanken gemacht über Kleid, Frisur, Tischschmuck, Einladungen, Erstkommunionstorte (hä?), etc.
Und obwohl ich, wie schon erwähnt, dem ganzen keine besondere Beachtung schenken wollte, war klar: Da muss ich mithalten, wenn meine Tochter nicht neben den anderen Kindern „abstinken“ soll.
Also habe ich mir auch jede Menge Gedanken gemacht, welches Kleid, welche Frisur, etc. Und ich hatte Hilfe. Dummerweise haben alle meine Anweisungen ignoriert, eigenmächtig gehandelt und raus kam genau das Gegenteil von dem, was ich wollte. Schlaflose Nächte, Panikattacken und Magenschmerzen begleiteten mich.
Am Tag der Erstkommunion sind wir besonders früh aufgestanden. Schließlich gab es noch einige Probleme zu lösen:
  • Mein Frisurenrepertoire beschränkt sich auf den klassischen Pferdeschwanz. Was mache ich mit ihr?
  • Wir hatten durch meine Helferlein zwei Kleider. Eines war ein richtiges, weißes Erstkommunionskleid. Und das andere ein buntes Sommerkleid. Ich wollte ja ein einfaches, weißes Sommerkleid. Weiß, weil sich das ja schließlich für die Erstkommunion so gehört, und einfach, weil es nicht nur an diesem Sonntag getragen werden sollte.
  • Ich hab nur nachgedacht, was meine Kinder tragen. Was ziehe ich an? Ich laufe tagtäglich in Jeans und T-Shirt und die ganzen Kostüme in meinen Schrank habe ich zwei Geburten früher erstanden. Von passende Schuhen wollen wird mal gar nicht anfangen.

Sonntag war Erstkommunion und Tag einer Erkenntnis.

  1. Es ist mir noch früh genug klar geworden, dass es die Erstkommunion meiner Tochter ist und das was ICH mir vorstelle nur nebensächlich ist.
  2. Wahrscheinlich geht es den anderen Müttern nicht viel besser als mir. Auch sie werden nur getrieben in der Panik, ihre Kinder könnten neben den anderen „abstinken“ und ihre Arztrechnungen sind so hoch wie meine. Das Konkurrenzdenken beginnt somit immer bei uns selber.
  3. Und manche Dinge lassen sich nicht planen. Was nützt die schönste Frisur, wenn das Kind Schwertkämpfe mit dem Bruder ausfechtet. Was bringt ein neues Hemd und Hose für den Sohn, der in den Dreck fällt, bevor er noch die Kirche betreten hat und wofür die ganze Mühe ums Büffet, wenn man zu verkrampft ist, um es zu genießen?

In diesem Sinne nehmen ich mir fest vor, die Firmung lockerer zu sehen.

Hier einige Bilder:

Lauter Schönheiten

Savanna mit ihrem Taufpaten

Keine weiße Tafel und nicht üppig dekoriert - aber g'schmeckt hat's!

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